Mitte August habe ich mich selbst beschenkt: ich kaufte mir die DJI Mavic Mini, um die Dinge endlich von oben zu sehen. Nachdem ich hier und da Bilder bei Instagram hochgeladen hatte, kamen oft Fragen, welche Drohne ich nutze, ob ich zufrieden bin und und und. Nach drei Monaten Nutzung, zwei Abstürzen und zwei "Verbindung zur Drohne unterbrochen"-über-dem-Meer-Herzinfarkten kann ich ein Zwischenfazit ziehen. Warum nur die kleine?Ich kaufte mir im August für 479 Euro die DJI Mavic Mini in der "FlyMore"-Combo - also mit drei Akkus, Fernsteuerung und stabilem Koffer. Aber warum "nur" die günstigste Drohne von DJI? Natürlich hatte ich mein Auge auch auf die DJI Mavic Air oder DJI Mavic Pro geworfen. Beide glänzen mit z.B. RAW-Modus und 4k-Video-Qualität. Letztendlich fragte ich mich jedoch:
All diese Überlegungen deuteten definitiv auf die kleinste DJI-Drohne hin: schnell verfügbar & mitnehmbar, leicht, gute Bildqualität, kinoreife HD-Video-Qualität. Ob all diese Punkte auch nach drei Monaten noch zutreffen, erläutere ich im Teil "Vor-und Nachteile" weiter unten. Kommen wir nun also zur Bildqualität. BildqualitätVorweg: Die DJI Mini hat keinen RAW-Modus. Die Drohne ist in der Lage Fotos mit 12 Megapixeln und Videos in 2,7K QHD aufzunehmen. Der Gimbal ist auf drei Achsen stabilisiert und bietet butterweiche Aufnahmen. Fotos Um ein wenig Vergleichbarkeit zu schaffen, habe ich heute bei sonnenklarem Himmel am Vormittag mit vier Kameras das selbe Motiv aufgenommen - mit meinem Samsung S8 (HDR Modus), mit einer Canon EOS 6D (Automatik-Modus), mit der GoPro HERO 8 Black und der DJI Mavic Mini. Natürlich fotografiert man mit einer Drohne seltener in 1,70m Höhe sondern "von oben", zu Vergleichszwecken aber interessant. Die verschiedenen Bildausschnitte sind den vier verschiedenen Brennweiten geschuldet. Alle Bilder sind auf 900Pixel komprimiert und unbearbeitet. Die DJI Mavic Mini ist immer ein Tick ungesättigter als z.B. die Samsung S8-Handykamera* . Ich ziehe die Sättigung bei allen Drohnen-Shots immer ein Tick nach oben. Ansonsten gefällt mir der Dynamik-Umfang sehr. Die Stärke der Drohne ist... und wer hätte das gedacht: Drohnen-Shots. Weit weg, hoch oben - da brilliert die Mavic Mini. Die Drohne erreicht bei 120m Höhe ihr Flugmaximum. Der Dynamikumfang und die Farben sind, finde ich, hervorragend. *was Handys heutzutage bildtechnisch können, ist eh nochmal ein ganz anderes Thema. Wahnsinn. DetailsFliegt man im Alltag mit einer Drohne ganz dicht an Objekte, um sie zu fotografieren? Nej! Ich hab's trotzdem mal gemacht. Hier wird schnell klar (auch bei der GoPro): Schuster bleib bei deinen Leisten. Drohnen und Action-Cams sind draußen-und-weiter-weg-Cams und gar nicht ausgelegt auf Macro-Shots. Gut so. Der Endgegner: DynamikKennt jeder, der schonmal im Wald den Himmel fotografieren wollte: Ein hoher Dynamikumfang im Bild (Schatten, Strukturen, Himmel) sind für die meisten Kameras 'ne harte Nuss - hier die Ergebnisse. Die DJI Mavic Mini ist eher eine Gut-Wetter-Kamera, die ihre volle Stärke bei Weiter-Weg-Shots ausspielt. Für obige Szenarien ist sie nicht gemacht. Im SchattenBei diesem und dem vorherigen Beispiel wird schnell klar: Die Mavic Mini ist nicht für Nahaufnahmen ausgelegt, da ihr (automatischer) Fokus-Punkt in der Ferne liegt. Ich schätze, dass Objekte erst ab ca. 1,50m scharf dargestellt werden. Video-QualitätDiese Drohne kann genau zwei Dinge: Fotos & Videos. Im Video-Modus hat sie drei Modi: P (eigentlich der Automatik-Modus), S (Sportmodus) und C (Cinema-Modus). Ich nutze mittlerweile seltener den "Hau drauf"-Automatik-Modus, da ich im Workflow merkte: ich will schnell Bilder und Videos knipsen. Also: Sportmodus. Dieser bringt mit deutlich erhöhten Akku-Verbrauch die Drohne auf fast 50km/h - das ist schon Wahnsinn. Im Sportmodus kann ich locker circa. 15min fliegen - was für meine Zwecke völlig ausreicht. Mal schnell hochgeflogen, hier und da ein Foto machen, ein paar Panorama-Shots und zwei drei Videos. Zack. Fertig. Im Cinema-Modus reduziert die Drohne die Fluggeschwindigkeit und Gimbal-Bewegungen für größere Präzision und Stabilisierung. Alles wirkt dadurch Smoother und es kommt nicht zu groben Hakerein (gerade im Sportmodus wirken Videos, wenn sie nicht gerade einfach nur gerade aus geflogen werden, bei jeder Bewegung recht hak'ig, das wird im Kino-Modus etwas unterdrückt). Aber: seht selbst! (Ich hab das Video in 1080p-Qualität hochgeladen, keinerlei Effekt oder Bearbeitung). Alle drei Modi ungeschnitten: Deutliche Schwierigkeiten hat die DJI Mavic Mini bei Gegenlicht - bei einem normalen Tag also bei ca. 30% des 360°-Panoramas. Der Himmel und die Landschaft wirken schnell fad und grau - im Video sieht man das z.B. an der Pool-Farbe. Bei kompletten Vertikal-Shots (also die klassische Drohnen-Ansicht von oben) spielt das keine Rolle bzw. können lange Schatte sogar ziemlich cool aussehen. Bei allen Shots in die Ferne kann man manchmal natürlich (wenn das gewünschte Motiv z.B. im Gegenlicht ist) Pech haben. Joa. ICH finde, die Bildqualität ist aber aller erste Sahne - gerade, wenn man im Hinterkopf hat, dass man hier eine 450€-Drohne fliegt. Vor- und NachteileSo. Deswegen sind wir ja hier. Was find ich gut, was geht mir auf den Sack? Ich bleibe fair, denn es handelt sich eben nicht um einen teuren TOP-Player auf den Markt sondern um die Amateur-mal-Mitnehmen-Drohne. Dennoch gibt es da top "Wow-Features" sowie richtige Sacktreter. Verarbeitung & Akku + Eigentlich braucht man für eine Drohne eine Versicherung, einen Führerschein etc. Diese Regel gilt für alle Drohnen ab 250g. GANZ ZUFÄLLIG wiegt die DJI Mavic Mini genau 249 Gramm. Das ist nicht nur administrativ ziemlich geil, sondern auch für unterwegs: Das Ding wiegt halt nix. Und das gilt nicht nur für die Drohne: der gesamte Koffer mit den drei Akkus, der Drohne, der Fernbedienung und den Kabeln wiegt: 1,1kg - fast nicht merklich im Rucksack verstaubar. Perfekt für Reise & Co. + Ich komme mit den drei Akkus bestens klar. Oder anders: Ich habe noch keine Situation erlebt, in der ich mehr als zwei Akkus einsetzen musste. Man kann den Akku in der Drohne selbst laden (Mini-USB) oder in der Aufbewahrungs-Lade-Station. Ich empfehle dennoch drei Akkus dabei zu haben: nur ein Akku wäre schon etwas dünne - gerade bei Reisen und unterwegs. + Man würde denken: bei einem leichten Windstoß fliegt die 249Gramm-Drohne fünf Meter weiter. Aber hier trumpft die DJI Mavic Mini wirklich richtig auf: selbst an der Küste hält sie (unter HOHEM Akku-Verbrauch, weil viel austarieren) den Böen stand. Und auch bei normalen Wind-Verhältnissen liegt das 249g-Gerät smooth in der Luft. + Ein Mini-Plus-Punkt: Die Micro-SD-Karte befindet sich außerhalb der Drohne. Ich muss also nix öffnen oder Umbauen, sondern komme einfach mit einem Drauf-Klicken dran. Mag ich. + In der FlyMore-Combo sind zusätzliche Steuerknüppel und Ersatzflügel bei. Generell ist die Verarbeitung für eine 249Gramm-Drohne ordentlich und wertig. +/- Für mich war die Lautstärke der Drohne am Anfang SEHR gewöhnungsbedürftig. Ein lautes BRRRRRR lässt erstmal daran zweifeln, ob man die Drohne unterwegs einfach mal schnell fliegen lassen kann. Auf der Reise sah ich jedoch auch die größere DJI Mavic Pro im Einsatz und kann nur sagen: gegenüber größeren Drohnen schnurrt die kleine DJI Mavic Mini wie ein Kätzchen. Dennoch: in sensiblen Situationen oder bei Menschen um einen herum bleibt ein unangenehmes "Sorry, ja..is' laut!"-Gefühl. Also: Unentschieden. - Erkennung von Hindernissen nur nach unten! Klar, das Gesetz sagt, man darf Drohnen eh nur nach Sicht fliegen. Aber hier mal den Steuerknüppel in die falsche Richtung gesetzt, die Verbindung zur Drohne verloren oder kurz nicht aufgepasst: schon knallt die Drohne bei etwas Pech in ein Objekt. Während andere Drohnen also eine Hindernis-Erkennung nach unten UND vorwärts/rückwärts aufweisen, "guckt" die Mavic Mini nur nach unten. Erst BEIM DREH des obigen Videos heute streifte die Drohne z.B. einen Baum. Das nervt. - die Verbindung zur Drohne reißt für mich zu oft ab. Zwei Mal teilte mir die App mit "Verbindung zur Drohne fehlgeschlagen" - und das Mitten auf dem Meer. Da geht einem schon die Pumpe. Zumal ich die Drohne sogar noch gesehen habe. Bisher ging es immer so lala, aber weiter als 1km traue ich mich nicht zu fliegen. Die Drohne kommt bei Verbindungsabbruch zwar zum Startpunkt zurück, durch das Fehlende Hindernis-Erkennen ist das jedoch so eine Sache... - kein gleichwertig negativer Punkt wie oben, nervt dennoch: WARUM MICRO-USB? Leute, lasst das doch endlich sein und nutzt endlich dauerhaft USB-C. Punkt. Spart Kabel, spart Platz. Bildqualität + Ich dachte am Anfang erst, dass ein großes Manko der fehlende RAW-Modus ist. Nach drei Monaten Workflow kann ich jedoch sagen: ich vermisse ihn null. Gar nicht. Die JPGs haben eine geile Qualität und lassen sich gut nachbearbeiten. Und auch das wird bei mir weniger: Ich passe ein wenig Kontrast und Sättigung an und zaaaack, Bild fertig. Für meine Zwecke (Reise-Fotos, Reise-Vlogs) reichen 12MP-JPGs und 1080-HD (30fps)-Videos völlig aus. Zu Aufnahmen bei Nacht kann ich nichts sagen: bisher hatte ich dafür noch keine Muse oder schlicht Bedarf. Kann man..ja...eigentlich auch...mal machen: NAJA! Software Vorweg: Die Software ist ok und leicht zugänglich. Ich kann aber nichts als besonders positiv herausstellen, daher dieser kleine Einleitungstext. Ich möchte ja nicht NUR meckern. Na gut, doch, eine Sache finde ich gut (gerade im Vergleich zur Gopro-Software) + Das "Rüberziehen" der Bilder/Videos ist easy. Entweder in der App-Galerie die Bilder/Videos anklicken und "Runterladen" oder einstellen, dass alle neuen Bilder/Videos bei Verbindung mit dem Handy automatisch heruntergeladen werden. Easy. Schonmal Bilder von der Gopro auf die Handy-Galerie ziehen wollen? Genau. Dennoch: - DJI speckte - meines Erachtens - ohne Grund die Flugsoftware "DJI Fly" für die Mavic Mini ab. So fehlen Features, wie z.B. Personen/Objekt-Verfolgung gänzlich - und das völlig ohne Grund, da es technisch für die Drohne machbar wäre. Und das ärgerliche: man bekommt davon Salz-in-die-Wunde-mäßig in der Software sogar gezeigt, dass es gehen KÖNNTE, denn die Mavic Mini erkennt Personen und Objekte und kann bei z.B. Verbindungsfehlern zu diesen zurückkehren. Völlig sinnlos und nur als Verkaufsargument für teurere Drohnen ließ man dieses Feature weg. - QuickShots: Am Anfang denkt man sich noch "Ja geil, automatisierte Flugbewegungen", testet damit rum und postet zwei drei Mal solche QuickShots. Die Drohne fliegt um einen Herum oder Helix-mäßig über einen. Und dannnn....wars das auch. DJI bietet exakt ZWEI Melodien, zu denen die Aufnahmen in komischen Sättigungs-Effekten bearbeitet und für z.B Social-Media aufgearbeitet werden können. Da geht in Zukunft sicher noch mehr. Man kann außerdem einstellen, wie weit sich die Drohne beim QuickShot entfernen soll - wird dann aber bei 40 Metern limitiert. Wenn ich jedoch an einer Klippe oder in guter Umgebung ein QuickShot machen möchte, reichen 40 Meter leider nicht aus. Warum also diese unsinnige Limitierung? Nach circa zwei Wochen hat man keine Lust mehr auf QuickShots. Schade - da wäre SO VIE MEHR drin gewesen. Achso: Während eines Quicks-Shots flog die Drohne in einen Baum. Fehlende Hindernis-Erkennung, da hamm'as wieder. DJIs Versprechen
FazitVorweg: ich gebe eine klare Kaufempfehlung an alle Menschen, die eine Drohne für "Zwischendurch" suchen. Eine Drohne, die man auf Reisen mitnehmen kann, ohne groß nachdenken zu müssen. "Komm, lass noch die Drohne mitnehmen, evtl. gibt es ja einen coolen Spot". Wenn jedoch Kauf, dann aber die Fly More-Combo.
Für Menschen, die ihr Kamera-und Video-Portfolio erweitern möchten oder hochauflösende Aufnahmen knippsen wollen, ist diese Drohne jedoch nichts. Die positivsten Punkte sind klar das Gewicht, die Bildqualität und das einfache "Rüberziehen" der Fotos auf das Handy. Negativ, aber aushaltbar, sind für mich ganz klar das unnötige Abspecken der Software und das Nicht-Erkennen von Hindernissen zur Seite/Vorwärs/Rückwärts.
1 Kommentar
Bubgar
19/11/2020 16:31:11
bekomm ich die drohne wenn ihr wieder zurück seid?
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Mai 2021
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