IST. DAS. TEUER. Das dachte ich mir ca. 9843x während unseres Aufenthalts im Norden Europas. Gut, das lag vielleicht auch daran, dass wir statt in Schweden in Dänemark landeten, aber dazu später mehr....
2019 Dieser Artikel wirft wieder die Frage auf: "Ab wann kann man sagen, man hat ein Land gesehen?". Reicht es, wenn man in einer Stadt war? Kann man es anhand von Tagen in einem Land abzählen? Ich weiß es nicht und nehme daher einfach die Prämisse hin: mal IM Land gewesen = Land gesehen. Das ist natürlich hart oberflächlich, aber irgendwie...eh..wa.. musss man ja. Und so. Also dann: SCHWEDEN!
Tina und ich bauten den Kombi-PKW als Mini-Camper um, welcher uns beiden locker Platz bietet und für ca. eine Woche Trip komplett ausreichend ist. Um den Camper anzutesten, wählten wir ein nicht all zu fernes Ziel und testeten wildes Camping und Stellplatz-Camping, um zu sehen, was der Flitzer so alles kann. (Also wildes Camping ist natürlich verboten. Würden wir nie machen. Ist jetzt quasi nur so...eh..PHANTASIE...was ich schreibe. Ausgedacht. Wa).
Unser Mini-Camper. Hält selbst bei feuchtem Wetter.
Hund war auch mit. Platz im Auto sieht wesentlich kleiner aus, als er tatsächlich war.
Weil ich, Schande auf mein Haupt, noch nie auf Rügen war, dachte ich mir, es sei doch eine Weltklasse-Idee die Fähre von Sassnitz (Rügen) nach Trelleborg (Schweden) zu nehmen und einen Tag vorher auf Rügen anzukommen. Also hin da und durch Stau dann doch SCHON 23 Uhr angekommen. Platz gesucht (fündig neben einem Friedhof geworden, da muss man EISKALT bleiben), Bierchen, Camper aufgebaut. Gepennt. Sauber. Am nächsten Tag dann erstmal Camper-Kaffee und danach durch den Nationalpark Jasmund gewandert, um am Königsstuhl und den bekannten Kreidefelsen anzukommen. 10 Euro sind dafür WESENTLICH zu viel Eintrittsgeld, aber dennoch gegönnt und hier und da ein Foto geknipst. Gute Aussicht!
Aufwachen mit Blick aufs Meer auf Rügen
Ausblick vom Königsstuhl, Rügen.
Jaja, der Timer war schneller als ich: Tina, Hund und ich auf dem Königsstuhl.
Ausblick auf die Ostsee.
Am Nachmittag ging es dann auf die Fähre bzw. zum Fähren-CheckInn. Dort erhielten wir unsere PKW-auf-Fähre-stellen-Informationen: zur 13 Uhr-Fähre Terminal 1, Reihe 8. Akribisch und ABSOLUT konzentriert fuhren wir dann zum Terminal 1 und reihten uns in Reihe 1 ein. R.E.I.H.E.1. - auf die Fähre, Käffchen geholt, plötzlich ging es bereits 12 Uhr los. Ich dachte mir: "Wie geil effizient, wenn alle Autos drauf sind, geht es schon los und wir warten nicht bis 13 Uhr". Doch irgendwas fühlte sich komisch an - niemand hatte die gleichen Boardingpässe und irgendwie gab es auch kein Deck8, von dem wir im Netz gelesen haben. Passagiere gefragt: "Das ist die Fähre nach BORNHOLM". Kurz gegoogelt und festgestellt: aha, Dänemark. Falsche Fähre. Dann also Dänemark. Ja gut eh.... eh.. ja moin! Drei Stunden später kamen wir dann in Rønne, Bornholm, Dänemark statt in Trelleborg, Schweden an. Was soll man machen? Plätzchen gesucht, Insel erkundet. Sauber. Dafür dann aber leckeren Fisch in einer Fischräucherei gegessen - legggor. Abend beendet mit Backgammon im Camper bei Regen draußen - sooooo romantic!
Sieht schwedisch aus, ist aber dänisch: Rønne, Bornholm.
Der Strand von Bornholm, Dänemark.
Der Strand von Bornholm, Dänemark. Hier: Dueodde Fyr
Schlecht war das ja auch nicht in Dänemark.
Malmö Aufgewacht mit Blick aufs Meer ging es dann aber auch 6 Uhr morgens auf die (richtige) Fähre nach Ystad, Schweden und von dort nochmal 50min nach Malmö bzw. auf einen Campingplatz im Süden von Malmö. Dort dann erstmal duschen, klar kommen und auf nach Malmö. Schön war es da, also auf dem Campingplatz. Ich war mit meinen Eltern früher immer nur wandern oder im Ausland - 2019 war also mein Jahr für das erste mal Campingplatz. Find ich ja gut, das Camper-Völkchen. Nett sind die. Toll. Malmö ist ein übersichtliches Örtchen (mit dennoch 300.000 Einwohnern), welches man locker zu Fuß ablaufen kann. Schön dort, aber nicht herzergreifend "haaaach, tolle Stadt". Also flott drei Smörebrod geschlemmt, die Sehenswürdigkeiten (lt. google) abgearbeitet und für "naja" befunden. Zurück am Campingplatz machten wir uns dann auf zum Meer - schon WEIT AUS schöner. Es ist Wahnsinn, WIE SAUBER dieses Land ist. Da ein Bier in Dänemark und Schweden ca. 8 Euro (Restaurant) kostet, haben wir uns bei LIDL mit dem PREMIUMPILS "Perlebacher" ausgestattet - 3% für 1,40 Euro / Dose. Toll. Aber nur so schmeckt ein Sonnenuntergang am Meer. Zufällig entdeckten wir noch eine kleine Fischräucherei am Rande Malmös - und wenn da alle Schweden rein gehen, muss da ja was dran sein: bestes Thunfischfilet EVER! Glück gehabt.
Die Innenstadt von Malmö, Schweden.
Blick auf das Pier in Malmö.
Blick auf die Bahnhofshallen von Malmö.
Sehenswürdigkeit Malmöhus Slot, eine alte Wall-Anlage.
Panorama am südlichen Zipfel von Malmö.
Sonnenuntergang in Malmö mit Blick auf die Öresundbrücke, die zwei Länder verbindet.
Kopenhagen
Die Öresundbrücke verbindet Malmö und Kopenhagen auf wenigen Kilometer - naheliegend also, dass wir kurz rüber düsen wollten, um uns Kopenhagen anzusehen. Bei Google hieß es, dass man eine Maut zahlen müsse, um die Brücke zu nutzen. "Normal!", dachte ich. Also hin zur Brücke, Visa-Karte in das Maut-Gerät, Schranke ging auf, los gedüst. Beim Blick auf den Bon wurde dann aber klar: die Maut für eine einfache (!) Fahrt pro Pkw betrug 62 Euro - und wir durften ja auch wieder am gleichen Tag zurück. Toll. 124 Euro für die Benutzung einer Brücke.
Angekommen in Kopenhagen (Parkhaus über 30 Euro, kein Problem) dann die Stadt erkundet (kleine Meerjungfrau, Kastell, Innenstadt etc) - dabei leider komplett Christiania vergessen - Mist. In Kopenhagen dann auch erstmals eRoller gefahren - und was soll ich sagen: geilomat! Man sieht so viel mehr Stadt, düst so rum und natürlich ist es auch ein AMAZING FUN-FACTOR! Find ich gut. Kopenhagen überzeugte Tina sehr, mich nicht.
Nyyhavn, Kopenhagen.
Platz um die Frederiks Kirke
Die kleine Meerjungfrau von Kopenhagen. Eh...naja.
Innenstadt von Kopenhagen.
Am Abend dann wieder über meinen Brückenkumpel zur Fähre und zurück nach Rügen. Plätzchen nähe Prora gesucht, zwei Radler, Backgammon im Camper und gute Nacht.
Aufwachen mit dem Blick auf die Ostsee. Sauber.
Rügens Kreidefelsen von der Fähre.
Was nehme ich mit?
Klar, man weiß: skandinavische Länder sind teuer. Sich darüber aufzuregen, ist irgendwie sinnlos, aber DENNOCH möchte ich keine 9 Euro für ein kleines Bier, 15 Euro für eine To-Go-Chinapfanne oder über 40 Euro für ein Parkhaus zahlen.
Ich habe nun Finnland, Norwegen, Schweden und Dänemark gesehen und kann sagen: die skandinavische Bauweise (straight, keine Schnörkel, sachdienlich aber design), das Lebensgefühl und alles, was dazu gehört, ist leider nicht ganz so meins. Mir fehlte immer irgendwas - ich tippe auf Berge, Wärme oder Meer. (Slowenien, wir kommen!)
124 Euro sind zu viel, um über eine Brücke zu fahren.
Wie verballert muss man sein, um in die falsche Fähre in ein falsches Land einzusteigen? Also auch das im Lebenslauf stehen, sauber!
Ich mag die Camper-Mentalität. In Zukunft wird jedoch weitaus weniger im Vornherein gebucht (Stellplätze), sondern einfach da angehalten, wo es passt. Freedom und so!